Buch-Exposé schreiben: So überzeugst du Verlage & Agenturen
Zuletzt aktualisiert: 8. August 2025 · Verlagsregister Redaktion, Jan Mark
Ein Buch-Exposé ist der Schlüssel, um Verlage oder Literaturagenturen von deinem Manuskript zu überzeugen. Es zeigt auf wenigen Seiten, worum es in deinem Buch geht, warum es ins Verlagsprogramm passt und weshalb es für die Zielgruppe relevant ist. In diesem Leitfaden erfährst du Schritt für Schritt, wie du ein professionelles Exposé schreibst – inklusive Beispielen, Tipps, typischen Fehlern und einer kostenlosen Muster-Vorlage. So erhöhst du deine Chancen, dass Lektor:innen nicht nur weiterlesen, sondern dich zu einem Gespräch einladen.

Es gibt keine starre Standardform - Verlage und Agenturen haben häufig individuelle Anforderungen, die unbedingt beachtet werden sollten. Dennoch lassen sich Struktur, Inhalte und typische Erwartungen gut skizzieren. In diesem Artikel findest du einen klaren Leitfaden, hilfreiche Beispiele, praktische Tipps – und die häufigsten Fehler, die du vermeiden solltest.
Inhalt
Der Aufbau eines professionellen Exposés
Ein gutes Exposé ist mehr als eine Inhaltsangabe – es ist deine erste Chance, eine Agentur oder einen Verlag für dein Buchprojekt zu begeistern. Es vermittelt kompakt, worum es geht, wer du bist und warum dein Text überzeugen kann. Dabei kommt es nicht nur auf den Inhalt an, sondern auch auf die äußere Form: klar gegliedert, sachlich geschrieben und gut lesbar. Im Folgenden zeigen wir dir die wichtigsten Bestandteile – von der Logline, den Eckdaten zum Manuskript, über eine prägnante Projektbeschreibung (Pitch), ggf. einer kurzen Figurenübersicht, bis hin zur ausführlichen Inhaltsangabe inklusive Ende.

Logline erstellen
Optional, aber wirkungsvoll - die Logline ist ein kompakter Einzeiler, der die Essenz deiner Geschichte auf den Punkt bringt. Wer Exposés sichtet – ob Lektor:in oder Agent:in – hat oft wenig Zeit. Eine starke Logline schafft sofort Orientierung und beantwortet prägnant: Wer? Was? Warum interessant? Als Einstieg ins Exposé weckt sie Neugier und signalisiert, dass du dein Projekt dramaturgisch im Griff hast.
Beispiel für einen Roman
"Ein schüchterner Buchhändler gerät nach einem mysteriösen Brief in ein Abenteuer, das sein ganzes Leben infrage stellt."
Beispiel für ein Sachbuch
"Ein humorvoller Ratgeber für Hochsensible, die in einer lauten Welt endlich ihre eigene Stimme finden wollen."
Weitere Tipps und Beispiele zum Thema Logline
Eckdaten zum Manuskript
Dieser erste Block gibt einen schnellen Überblick über die formalen Rahmenbedingungen deines Projekts. Folgende Angaben sollten enthalten sein:
📝 Arbeitstitel
Gib den aktuellen Titel deines Manuskripts an. Der Begriff „Arbeitstitel“ ist dabei üblich – Verlage behalten sich oft vor, gemeinsam mit Autor:innen einen neuen Titel zu entwickeln.
📚 Genre
Definiere das Genre möglichst klar und exakt. Je präziser du das Genre benennst, desto besser kann der Verlag dein Projekt einordnen.
📏 Umfang
Der Umfang wird in der Regel in Normseiten oder alternativ in Wortanzahl angegeben.
Eine Normseite umfasst ca. 1.800 Zeichen (30 Zeilen à 60 Anschläge inkl. Leerzeichen).
🌍 Schauplatz / Setting
Wo und wann spielt deine Geschichte? Nenne Ort(e), Region oder kulturelles Umfeld. Die Zeitangabe kann weggelassen werden, wenn sie nicht relevant ist (z.B. bei Fantasy oder Märchen).
🎯 Zielgruppe
Für wen schreibst du? Versuche, Alter, Interessen oder Leseverhalten deiner Zielgruppe grob zu beschreiben.
📚 Referenzwerke (optional)
Du kannst ein bis zwei vergleichbare Werke nennen, die thematisch, stilistisch oder atmosphärisch deinem Projekt ähneln. Das hilft der Redaktion bei der Einordnung – ohne dein Projekt damit abwerten zu müssen.
📇 Kontaktdaten
Gib deine vollständigen Kontaktdaten an:
- Vor- und Nachname
- Anschrift
- E-Mail-Adresse
- Telefonnummer (optional)
- Website, Social Media (wenn relevant oder professionell gepflegt)
Kurze Projektbeschreibung (Pitch)
Nach den Eckdaten folgt die inhaltliche Kernfrage: Worum geht es in deinem Buch? Die Projektbeschreibung – häufig als Pitch bezeichnet – ist ein kurzer, pointierter Text, der die Grundidee deines Romans vermittelt. Er soll neugierig machen, Atmosphäre schaffen und das zentrale Thema deutlich werden lassen – ohne den Plot vollständig zu verraten. Stilistisch erinnert der Pitch an einen Klappentext oder Teaser auf der Buchrückseite – allerdings etwas sachlicher formuliert, ohne werbliche Floskeln oder Superlative („ein unvergesslicher Roman“ o.Ä. bitte vermeiden).
📏 Länge
Richtwert: 5–8 Sätze / ca. 100–200 Wörter
Ein Absatz genügt. Längere Ausführungen gehören in die Inhaltsangabe.
💡 Was sollte enthalten sein?
- Protagonist:in (kurz skizziert)
- Zentrales Problem / Konflikt / Wendepunkt
- Schauplatz und Tonalität (z.B. düster, humorvoll, poetisch, realistisch)
- Was steht auf dem Spiel? / Worum geht es emotional?
Hauptfiguren im Überblick (optional)
Wenn dein Roman stark charaktergetrieben ist oder mehrere zentrale Figuren eine wesentliche Rolle spielen, lohnt sich ein eigener kurzer Abschnitt zu den Hauptfiguren. Die Figurenbeschreibung hilft Lektor:innen, sich die handelnden Personen schnell einzuprägen und ihre Bedeutung für die Geschichte zu erfassen. Der Fokus liegt dabei nicht auf optischen Details oder ausführlichen Biografien, sondern auf der Rolle im Plot, dem inneren Konflikt und der Entwicklung.
📏 Länge und Form
- Pro Figur ca. 3–5 Sätze
- Maximal 3–5 zentrale Figuren nennen
- Stichpunktartig oder Fließtext – je nach Stil des Exposés
🧩 Was gehört hinein?
- Name, Alter (wenn relevant), Rolle in der Geschichte
- Zentrale Motivation oder Konflikt
- Besonderheit oder Entwicklung im Verlauf der Handlung
✅ Tipps
- Vermeide detaillierte Lebensläufe oder „Steckbriefe“
- Reduziere auf das Wesentliche – was macht diese Figur für die Geschichte entscheidend?
- Bei nur einer zentralen Figur (z.B. Ich-Erzählerin) kann die Beschreibung auch in den Pitch integriert werden – dann ist dieser Abschnitt entbehrlich
Ausführliche Inhaltsangabe (inklusive Ende!)
Die Inhaltsangabe ist das Herzstück deines Exposés. Sie gibt den vollständigen Handlungsverlauf deines Manuskripts wieder – vom Anfang bis zum Ende, ohne Spannungselemente auszulassen. Dabei geht es nicht um literarischen Stil oder Atmosphäre, sondern um eine klare und sachliche Darstellung der Handlung, der inneren Entwicklung der Figuren und des thematischen Kerns.
📏 Länge
- In der Regel 1–2 Seiten (ca. 500–1.000 Wörter)
- Bei sehr komplexen Plots ggf. etwas länger – aber niemals ausschweifend
✍️ Stil und Form
- Präsens verwenden („Nika verbringt den Sommer …“, nicht: „hat verbracht“)
- Keine wörtliche Rede
- Keine literarischen Ausschmückungen – kein „Show, don’t tell“, sondern klar erzählen
- Ziel: Der Inhalt muss auch ohne Leseprobe verständlich und nachvollziehbar sein
🧩 Was gehört hinein?
- Ausgangssituation und zentrales Problem
- Relevante Wendepunkte und Entwicklungen
- Entscheidungen, Konflikte, Spannungsbögen
- Auflösung der Handlung inkl. Schluss!
✅ Tipps
- Kenne deine Geschichte gut – der rote Faden muss erkennbar sein
- Zeige Entwicklungen, nicht nur Ereignisse
- Benutze keine Cliffhanger – Verlage wollen wissen, ob sich das Projekt trägt
- Überarbeite diesen Abschnitt sorgfältig – er ist oft ausschlaggebend für Zu- oder Absage
Projektstatus (optional)
Dieser Abschnitt informiert Verlag oder Agentur über den Stand des Manuskripts und gibt Hinweise auf eventuelle Besonderheiten:
- Ist das Manuskript noch in Arbeit? → „aktuell in finaler Überarbeitung, Fertigstellung geplant für …“
- Wird es parallel angeboten? → „Wird aktuell auch bei X, Y und Z geprüft.“
- Ist eine Agentur beteiligt? → Diese unbedingt angeben („vertreten durch …“)
- Auch relevant: Wenn das Projekt z.B. für eine bestimmte Zielgruppe oder Förderung entwickelt wurde (z. B. „wurde im Rahmen eines Stipendiums begonnen“ o. ä.)
Beispiele, Tipps & häufige Fehler beim Exposé-Schreiben
Ein gutes Exposé muss nicht perfekt sein – aber klar, vollständig und überzeugend. Gerade für Debütautor:innen ist es hilfreich, typische Fallstricke zu kennen und sich an bewährten Beispielen zu orientieren.

✅ Praktische Tipps für dein Exposé
- Informiere dich über die Vorgaben des Verlags oder der Agentur. Manche wünschen eine bestimmte Länge oder Reihenfolge der Inhalte.
- Schreib sachlich und auf den Punkt. Das Exposé ist kein Ort für Ausschmückungen, poetische Bilder oder ausufernde Metaphern.
- Nutze das Exposé als Werkzeug, nicht als Kunstform. Es soll helfen, dein Projekt zu vermitteln – nicht beeindrucken um jeden Preis.
- Fokussiere dich auf das Wesentliche. Was ist die Geschichte? Wer trägt sie? Warum ist sie relevant oder besonders?
- Benenne das Genre und die Zielgruppe klar. Je präziser du hier bist, desto besser können Verlage dein Manuskript einschätzen.
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
🚨 Fehler | ❓ Warum problematisch | ✅ Besser so |
---|---|---|
Kein Ende in der Inhaltsangabe | Lektor:innen brauchen die vollständige Geschichte | Ende kurz, aber klar benennen |
Überlanger Pitch mit Spoiler | Verliert an Wirkung, macht neugierig kaputt | Pitch ≠ Inhaltsangabe – kurz & atmosphärisch |
Werbesprache („packender Roman …“) | Klingt überheblich, nicht professionell | Inhalt sprechen lassen |
Unklare Zielgruppe („für alle“) | Lässt das Projekt beliebig wirken | Konkret benennen (Alter, Leseverhalten, Genre) |
Wörtliche Rede, Szenenbeschreibung | Gehört in die Leseprobe, nicht ins Exposé | Handlung sachlich wiedergeben |
Fehlende Formatierung oder Normseitenangabe | Wirkt unprofessionell, erschwert Einschätzung | Immer Normseiten oder Wortanzahl angeben |
Vollständiges Muster-Exposé (mit Download) 📄
Um dir eine Vorstellung von einem vollständigen Exposé zu machen, haben wir ein fiktives Beispiel zu einem bekannten Roman erstellt. Es zeigt, wie die einzelnen Abschnitte zusammenwirken und welche Informationen wichtig sind.
Du kannst das Beispiel als PDF herunterladen und dir anschauen, wie ein professionelles Exposé aussehen kann.